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Informationen über die Berufsschulstufen 10., 11. und 12. Klasse

Die Berufsschulstufe bedeutet zunächst einmal einen großen Einschnitt für jeden Schüler und für jede Schülerin, da sich ganz viel verändert und vom bisher gekannten Schulalltag abweicht.

1.

Mit dem Beginn der Berufsschulzeit hat die Zeit der letzten drei Schuljahre begonnen und somit auch die Zeit, in der es jetzt hauptsächlich um zwei große Themen geht, nämlich um das

  • Erwachsen werden“ und die

  • Persönliche Zukunftsplanung“.

Die Bearbeitung dieser sehr umfangreichen Themen wird wie gewohnt im Unterricht durch verschiedene Vorhaben im Rahmen des Ganzheitlichen Unterrichts vermittelt.

 

Folgende Vorhabenthemen sind im schulinternen Lehrplan festgelegt:

 

In der 10. Klasse =>

  • Persönliche Zukunftsplanung

  • Arbeit

  • Medien

  • Arbeiten + Technik früher und heute

 

in der 11. Klasse =>

 

  • Persönliche Zukunftsplanung

  • Arbeit

  • Kulturelles Leben in Hamburg

  • Freies Thema

 

in der 12. Klasse =>

  • Persönliche Zukunftsplanung

  • Arbeit

  • Abschlussreise nach Berlin

  • Abschlussfeier gestalten

2.

Das Schwerpunktthema „Persönliche Zukunftsplanung“ wird in jeder Klassenstufe mit unterschiedlichen Inhalten belegt und erarbeitet.

 

Grundsätzlich bedeutet es, sich mit seinen Wünschen und Vorstellungen für die eigene Zukunft zu beschäftigen:

 

  • Was heißt denn überhaupt „Zukunft?“,

  • Wünsche und Vorstellungen müssen entstehen und sich entwickeln

  • Praktische Erfahrungen in den Praktika werden gemacht und ausgewertet (siehe Pkt. 3)

  • Realistische Einschätzungen der eigenen Leistungen müssen wachsen und verstanden werden

  • Selbstständigkeit muss sich entwickeln und wachsen

  • Das Verständnis der Eigenverantwortung für das eigene Leben muss sich entwickeln und festigen….

  • Wie, mit wem und wo möchte ich später leben/wohnen?

  • Hobby und Freizeit

  • Partnerschaft (und Sexualität)

  • Träume und Wünsche

  • Mein bisheriger Lebensweg….

  • Mein zukünftiger Lebensweg….

 

Alle diese Themen und deren „Ergebnisse“ werden in einer so genannten „Zukunftsmappe“ festgehalten und werden kontinuierlich in den Jahren der Berufsschulstufenzugehörigkeit bearbeitet und vervollständigt. Ziel ist es, ein umfangreiches Bild des Schülers oder der Schülerin entstehen zu lassen. Es soll sich daraus die Möglichkeit ergeben, diese Mappe bei der Wahl der Arbeitsstelle dem späteren Arbeitgeber, der späteren Tagesförderstätte, der späteren Wohnstätte, Betreuern oder anderen Interessierten zu zeigen.

 

3.

Auch das Schwerpunktthema „Arbeit“ wird in jeder Stufe mit unterschiedlichen Inhalten erarbeitet.

 

Arbeiten gehört zum Erwachsen sein dazu und die Schüler und Schülerinnen werden jetzt das erste Mal damit konfrontiert, selber in einem Betrieb „arbeiten“ gehen zu müssen.

 

Die Schüler und Schülerinnen werden pro Schuljahr mindestens ein Praktikum machen, wovon das Erste in der 10. Klasse meistens auf dem unterstützten Arbeitsmarkt, in einer der Werkstätten für behinderte Menschen in Ahrensburg, Bad Oldesloe oder Hermann Jülich Werkgemeinschaften stattfindet.

Diese werden von den jeweiligen Klassenteams intensiv im Unterricht inhaltlich vorbereitet und persönlich vor Ort auch betreut. „Unterstützte Arbeitsplätze“ werden besichtigt und dadurch kennengelernt.

Die Beförderung ist durch die Fahrdienste der Werkstätten gesichert.

Die Praktika dauern mindestens 2 Wochen und die tägliche Arbeitszeit ist von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr (freitags von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr).

Bei der Auswahl der Werkstätten und der einzelnen Gruppen werden natürlich immer die individuellen Möglichkeiten der einzelnen Schüler und Schülerinnen berücksichtigt.

 

Die weiteren Praktika während der Berufsschulzeit können auch in anderen Betrieben absolviert werden. Hierbei ist die Mitarbeit der Eltern sehr wichtig und zu begrüßen, wenn es um das Akquirieren von geeigneten Praktikumsstellen oder um die Beförderung der Schüler und Schülerinnen geht. Dieses geschieht immer in Absprache mit den Eltern.

 

4.

Eine weitere Veränderung in der Berufsschulstufe ist der so genannte „Praxistag“,

der jeden Freitag stattfindet.

 

An diesem Tag wird das Arbeiten unter möglichst realistischen Arbeitsbedingungen geübt. Dieses findet nicht im Klassenunterricht sondern in verschiedenen „Arbeitskursen“ statt, die die jeweiligen Berufsschulstufenkollegen und -kolleginnen anbieten.

Die Schüler und Schülerinnen wählen sich die Kurse jeweils für ein Schulhalbjahr selber aus. Während der Zeit der Berufsschulstufe sollten sie alle Kurse möglichst einmal mitgemacht haben.

 

Z.Zt. gibt es die Kurse:

 

  • In der Woldenhornschule:

„Kochen/Bistro 1 und 2“, „Pappe und Papier“, „Hausmeisterservice“, „Nähen“ und „Filzen.

  • Im Jugendaufbauwerk in Bad Oldesloe:

„Hauswirtschaft“ und „Arbeiten mit Holz“

 

An diesem Tag findet auch nur eine kurze Frühstückspause und keine lange Hofpause statt.

Die Angebote dieser Kurse variieren, je nachdem welche(r) Lehrerin oder Lehrer in den Berufsschulstufen tätig ist.

 

Am Ende gibt es jeweils eine kurze Bewertung der Leistung des Schülers oder der Schülerin.

 

5.

Außerdem ist noch zu erwähnen, dass

  • als Abschlussklassenreise in der 12. Klasse in der Regel immer eine Fahrt nach Berlin für alle Abgänger und Abgängerinnen stattfindet.

  • die Berufsschulklassen sehr viel klassenübergreifend arbeiten, z.B. wie schon erwähnt den Freitag in verschiedenen Arbeitsgruppen verbringen, gemeinsam Sport- und Schwimmunterricht haben und auch viele Vorhabenthemen gemeinsam bearbeiten.

  • in den Berufsschulstufen besonders großen Wert auf die Entwicklung und Festigung der Selbstständigkeit und Übernahme von Eigenverantwortung gelegt wird. Natürlich immer nur im Rahmen dessen, was für die jeweilige Jugendliche oder den jeweiligen Jugendlichen möglich ist.

  • es das erklärte Ziel für alle Berufsschulschüler und - schülerinnen ist, wenn möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad oder zu Fuß den Schulweg zu bewältigen.
    Dieses ist besonders im Hinblick auf die Praktikumsstellen wichtig, die, wenn es sich nicht um die Werkstätten für behinderte Menschen handelt, auch „alleine“ aufgesucht werden müssen.
    Selbstverständlich setzt dieses die Mitarbeit der Eltern voraus und ein intensives Training mit den entsprechenden Verkehrsmitteln.

Alle Unterrichtsinhalte werden, wie auch schon in den vorangegangenen Schuljahren, natürlich auf jede Schülerin und auf jeden Schüler individuell zugeschnitten und differenziert.

 

6.

Das Projekt „Übergang Schule/Beruf“ mit dem Integrationsfachdienst der Arbeiterwohlfahrt:

Alle neuen Schüler und Schülerinnen der Berufsschulstufe sollen nach Möglichkeit an dem Modellprojekt „Übergang Schule und Beruf“ mit dem Integrationsfachdienst (IFD)der Arbeiterwohlfahrt teilnehmen. Das Ziel ist es, ihre Berufswahlmöglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu erhöhen.

Die Schülerinnen und Schüler werden dazu wöchentlich in einer Kleingruppe über Berufsfelder und deren Anforderungen informiert, lernen berufskundliche Kenntnisse und Schlüsselqualifikationen kennen und erarbeiten eigene Interessen, Stärken und Kompetenzen.

Hinzu kommen ca. vier Projekttage, in denen die Themen: Wünsche und Träume, Freizeitgestaltung, Fähigkeiten, Teamarbeit und Kommunikation erarbeitet werden. Um auch alle Inhalte zu diesem Themenkomplex darzustellen, werden auch sie im oben bereits genannten Zukunftsordner zusammengefasst.

Neben der theoretischen Erarbeitung der Inhalte gibt es auch in diesem Projekt die praktische Erfahrung in Form von regelmäßigen Praktika.

Diese werden von den Kolleginnen des Integrationsfachdienstes vorbereitet und vor Ort betreut und finden in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes statt.

Intensiver Austausch zwischen IFD, Schule und Eltern wird dabei ebenso angestrebt und ist sehr hilfreich, wie auch die vertrauensvolle und intensive Zusammenarbeit mit den Schülern und Schülerinnen.

 

Nach dem ersten Jahr der Teilnahme gibt es eine so genannte „Berufswegekonferenz“ (BWK), an der die jeweiligen Schüler und Schülerinnen, deren Eltern, die Klassenlehrer oder Klassenlehrerinnen, die Kolleginnen des IFD und evtl. auch Mitarbeiterinnen der Agentur für Arbeit und des Sozialamtes des Kreises Stormarn teilnehmen.

Darin wird dann gemeinsam erörtert, wie der Schüler oder die Schülerin mitgearbeitet hat, wie es ihm oder ihr gefallen hat und ob eine weitere Mitarbeit am Projekt als sinnvoll erachtet wird oder nicht.

Sollte die Teilnahme beendet werden, werden die Inhalte des Projektes im Rahmen des normalen Vorhabenunterrichts in der Klasse weiter bearbeitet werden. (Siehe Pkt. 1-3)

Sollte die Teilnahme weiter gehen, wird wieder am Ende der 11. Klasse eine BWK abgehalten, in der es dann bereits detaillierter um die weitere berufliche Zukunft der Schüler und Schülerinnen geht.

 

7.

Im letzten Jahr der Berufsschulstufe (12. Klasse) finden in der Regel zwei Gespräche mit der zuständigen Reha Beraterin von der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe statt.

Daran nehmen neben den Abgängerinnen und Abgängern auch deren Eltern und Klassenleitungen und ggf. die Kolleginnen des Integrationsfachdienstes teil.

Da die Agentur für Arbeit in den meisten Fällen der Kostenträger für die sich an die Schulzeit anschließenden Maßnahmen ist (Berufsbildungsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen, unterstützte Beschäftigung, Besuch eines Berufsbildungswerkes), sind dieses sehr wichtige Gespräche. Es wird darin u.a. ein ärztliches (häufig nach Aktenlage) und (evtl. psychologisches) Gutachten initiiert und ein Antrag auf Reha Leistungen gestellt.